Allfinanzvermittler

Zur Tätigkeit als Allfinanzberater kommt man wie die Jungfrau zum Kinde. Man wird bspw. von einem Bekannten, einem Freund, einem Studienkollegen oder einem Bundeswehrkameraden angesprochen. In vielen Fällen ist man aber auch zunächst Kunde und damit überzeugt von der Dienstleistung. Wenn man sich jetzt noch für die Materie interessiert, nicht introvertiert ist und gegenüber einem Nebeneinkommen aufgeschlossen ist, dann sind die Voraussetzungen für einen möglichen Start als Allfinanzberater gegeben.

Man beginnt seine Tätigkeit i.d.R. als Quereinsteiger im Nebenberuf. Der Anteil von branchennahen Wechslern im Hauptjob und Auszubildenden ist vergleichsweise gering. Die Möglichkeit von nebenberuflichem Zusatzeinkommen und eine Karrierechance zieht insbesondere junge Menschen an. Sie haben deutlich mehr Zeit und sind unerschrockener bzw. probierfreudiger als Menschen, die durch Job und Familie stark eingebunden sind. Zudem bedarf es keiner oder einer nur geringen finanziellen Investition. Deshalb ist es nicht überraschend, dass das Durchschnittsalter der Vermittler in den  Allfinanzvertrieben zu den niedrigsten in unserer Branche gehört. Nach einer gewissen Einarbeitungsphase, in der man bereits erste Erfahrungen mit Beratungen in seinem persönlichen Umfeld gesammelt hat, wird man zur IHK-Ausbildung zum/zur geprüften Fachmann/-frau für Versicherungsvermittlung angemeldet. Im Anschluss hat man zumindest die rechtlichen Voraussetzungen für eine Versicherungsvermittlung.

Unabhängig von der Frage, ob man das Handwerk als Allfinanzberater in Gänze beherrscht, ist man bereits früh bemüht,  Untervermittler anzuwerben, um in der eigenen Hierarchie bzw. Karriereleiter weiterzukommen. Zudem profitiert man von der Leitungsvergütung, also der Differenz seines Provisionssatzes und dem des Untervermittlers. Ist man fleißig, diszipliniert und hat ein Talent im Umgang mit Menschen, dann gibt es gute Chancen auf eine steile Karriere mit hohem Einkommen. Ein guter Kundenberater muss man dafür nicht sein. Ist man allerdings beim Kunden stark, bekommt aber den Spagat zum Untervermittleraufbau nicht hin, dann kann es unter Umständen schwierig werden, hier langfristig erfolgreich und glücklich zu werden. Es bedarf nämlich einer höheren Schlagzahl an Abschlüssen, um im Vergleich zur Tätigkeit als Makler sein Wunscheinkommen zu erzielen. Die Bestandsprovision ist  nicht so hoch, als dass man von dieser allein leben kann. Manche Allfinanzvertriebe bieten für Vertriebsmitarbeiter ohne Wunsch auf Partnerwachstum einen eigenen Karriereweg als Kundenberater an. Hier sind die Provisionssätze höher als beim selbst erzielten Umsatz im klassischen Karrieremodell.

Ab dem ersten Kontakt zu einem Allfinanzvertrieb herrscht ein Gefühl von Chance und Abenteuer. Die ersten Wochen sind sehr aufregend. Die Büros und Direktionen wirken äußerst einladend, die Organisation ist sehr professionell und die Seminare sind überaus motivierend. Die Mitarbeiter und Vertriebspartner sind nett und charismatisch, es herrscht eine hervorragende Stimmung, von der man leicht in den Bann gezogen wird und das Gemeinschaftsgefühl ist beeindruckend. Das Arbeitsumfeld könnte also nicht besser sein. Als Vermittler eines Allfinanzvertriebs entwickelt man schnell eine „Wir-gegen-den-Rest-Mentalität“ und ein hohes Maß an Identifikation und Selbstbewusstsein. Man ist von der eigenen Beratung und  Produktpalette überzeugt und tritt dementsprechend beim Kunden und gegenüber Menschen aus dem persönlichen Umfeld auf.